Wunder I

Wunder – warum geschehen sie nicht?

Wie sehr wünschte ich mir, dass ein Gebet zu Gott ein Wunder wirken könne, dass ich so Kranke heilen könne. Es funktioniert aber nicht. Liegt es an mir? Gibt es keine Wunder mehr? Gibt es gar Gott nicht (mehr)?

Warum ging es bei Jesus? Ging es immer bei ihm? War er denn überhaupt der, der die Wunder vollbrachte?

Dein Glaube hat dir geholfen, sagte Jesus. Und es heißt, in seiner Heimat konnte er keine Wunder vollbringen. Ist es also vielleicht so, dass nicht Jesus das Wunder erwirkt, erbringt, erzeugt, sondern der Glaube dessen der um das Wunder bittet? Dein Glaube hat dir geholfen!

Der Glaube an ein Wunder der Heilung ist etwas irrationales, er erwartet etwas was nicht geht, etwas, was nicht verdient ist. Verdient! So wie man sich die Vergebung der Sünden nicht verdienen kann. Wer also ein Wunder erbittet, weis, dass er selbst seine Heilung so wie seine Vergebung nicht verdienen, erarbeiten, erwirken kann. Die Zusage dann aber des Wunders, der Vergebung setzt im Bittenden eine Energie frei. Die Energie des angenommen Seins, des sich selber Annehmens – weil dies für Gott möglich ist! Gott nimmt an, will nicht das Unheil, deswegen darf der Bittende, der Wünschende gewiss sein, dass er angenommen ist – ganz als Mensch, so wie er ist. Das setzt Heilung frei, körperliche wie geistliche.

Ein Wunder ist zudem aber auch immer ein Eindringen des Reich Gottes in diese Welt. Da Gott aber diese Welt in Freiheit und Unabhängigkeit, ja in die Möglichkeit der Verneinung Gottes gesetzt hat, widerspricht ein Wunder eigentlich dieser Freiheit und Unabhängigkeit. Also kann ein Wunder doch eigentlich im Respekt vor dem Menschen und seiner Freiheit nur dann geschehen, wenn der Mensch dies zulassen kann. Wer dies aber zulässt, gibt die Freiheit des Menschen, zumindest die Freiheit, Gott zu verneinen, auf. Wer kann dies schon von ganzem, tiefstem Herzen?