2014
Name Gottes
09/02/14 09:00 Zu den Themen:Spiritualität
In einer Predigershow ruft ein Fernsehprediger, um das Publikum zu emotionalisieren und um dem, was gesagt wird, mehr Bedeutung zu geben, in der Manier eines Verkäufers mehrmals immer wieder: “Praise the Lord … Halleluja … In the Name of Jesus … Praise the Lord …”
Da kam mir die Mahnung aus der Bibel in den Sinn: “Du sollst den Namen Gottes nicht nutzlos im Munde führen”!
Da kam mir die Mahnung aus der Bibel in den Sinn: “Du sollst den Namen Gottes nicht nutzlos im Munde führen”!
Dialogprozess II
26/01/14 07:20 Zu den Themen:Kirche
Am Rande des Dialogprozesses:
Da werden immer wieder im und nach und trotz dem Dialogprozess kritische Fragen gestellt und Veränderungen gefordert. Klar, denn der Dialogprozess war und ist ja noch kein Konzil! Wenn man dann aber versucht, zu erklären, warum etwas so oder so ist (noch oder auch schon längst!), dann wird einem ganz schnell nicht mehr zugehört.
So z.B. bei der Frage, warum evangelische Christen nicht in einer katholischen Eucharistiefeier zur Kommunion dürften: man erklärt, dass jeder Christ, wenn er das Hochgebet innerlich nachvollziehen kann, den Leib und das Blut Christi empfangen dürfe. Ungläubiges, wortloses Staunen! Dann, nach Zeiten, kommen die gleichen Fragen von den gleichen Leuten wieder auf den Tisch!
Woran liegt das? War die Erläuterung nicht nachvollziehbar, zu kompliziert? Wurde aneinander vorbei geredet? Oder will man sich garnicht auf die Antwort einlassen, weil man dann sich und seine bisherige Haltung des Widerspruchs aufgeben muss? Oder sind die Menschen heute gar nicht mehr bereit, sich für die Dinge des Glaubens kognitiv und spirituell anzustrengen, sich um Antworten und Wahrheiten zu bemühen wenn es nicht von vornherein die eigenen sind?
Gefragt wird auch: „Wie kommen wieder mehr Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche in die Kirche?“.
Diese Frage wird sehr oft gestellt, wenn über unsere Kirche und ihre Zukunft diskutiert wird. „Wenn die Eltern nicht in ihrer Erziehung dahinter sind, dann kommen die Kinder nicht.“ so oder ähnlich hört man‘s dann aus vielen Mündern. Die Forderung scheint im Raum zu stehen, dass man die Eltern angehen müsse, dass sie ihre Kinder gefälligst religiös zu erziehen und Sonntags in die Kirche zu bringen hätten. Ist diese Forderung realistisch? Ist das nicht fast so naiv wie der Versuch anderer religiöser Gemeinschaften, am hellen Tage an der Haustüre Menschen für ihre Sache (ihren Glauben?) zu gewinnen? Im Ernst: welche Eltern, die selber nicht mehr kirchlich sozialisiert sind, würden sich von solch einer Forderung angesprochen fühlen?
Was bleibt? Vielleicht dies: dort wo Kinder in unseren Gemeinden auftauchen, ihnen mit Interesse, mit Wertschätzung zu begegnen. Ihnen das Gefühl geben, dass sie willkommen sind, dass sie gefördert und gefordert werden, dass Gemeinde ein Ort ist wo man SEIN darf!
Eine Frau berichtete von einem Jungen, der regelmäßig allein (ohne Eltern) aus einem Teilort zum Ministrieren kommt. Sie spricht ihn an, interessiert sich für ihn, lobt ihn, zeigt ihm, dass er wahrgenommen, wertgeschätzt und willkommen ist. Dies wird vielleicht dem Jungen in seiner Entscheidung helfen, allein Sonntags den Weg zum Gottesdienst auf sich zu nehmen – und der Gemeinde, einen engagierten Ministranten in den eigenen Reihen zu wissen.
Auch das wird angefragt:
„Das Wort ”katholisch” im Glaubensbekenntnis grenzt die anderen Christen aus.“ Man meint, das Glaubensbekenntnis dahingehend entschärfen zu müssen, dass man statt „katholische“ („ ... die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche ... “) lieber „christliche Kirche“ sagen müsse, weil man ja die evangelischen Christen nicht ausgrenzen oder brüskieren wolle. Dahinter steckt dann eigentlich Unwissen bei vielen (auf allen konfessionellen Seiten) darüber, was „katholisch“ eigentlich heißt: „das Ganze betreffend“, „allgemein“. Also genau das Gegenteil von dem, was befürchtet wird. Wer also das Glaubensbekenntnis mit dem Wort „katholisch“ spricht, der grenzt eben nicht evangelische Christen aus, sondern nimmt sie – und nicht nur sie sondern in gewisser Weise alle Menschen – mit hinein in seinen Glauben. Ganz abgesehen davon wird hier ja nicht von der römisch-katholischen Kirche, der Amtskirche gesprochen sondern von der mystischen Kirche, die mehr ist als die in dieser Gegenwart existierende römisch-katholische Amts-Kirche. Hier kommt man dann zur Frage, was eigentlich Kirche ist …
Was bei alldem noch nachdenklich macht: Bei solcherlei mangelndem Wissen in fundamentalen Dingen wird aber im gleichen Umfeld, auf gleicher Gesprächsebene im Zuge des Dialogprozesses darüber diskutiert oder gar gefordert, was und wie sich die Kirche (die römisch-katholische) zu verändern hat. Es wird u.a. über Ämter und Strukturen dieser Kirche gestritten und geklagt und hat dabei nicht im Blick, dass hier nicht über irgend eine x-beliebige gesellschaftliche Gruppierung, irgend ein Verein geredet wird, sondern über eine Kirche, also eine heilige, sakramentale, zeichenhafte Gemeinschaft, in der es nicht primär um Strukturen, um Angepasstheit und Gleichheit, um Funktionieren in und mit gesellschaftlichen Normen geht, sondern die zu allererst auf den Höchsten verweist.
Kirche kann in ihren wesentlichen Dimensionen niemals demokratisch, mehrheitlich, weltlich angepasst, begründet werden. Nicht die Menschen in der Kirche bestimmen was und wie Kirche ist, sondern der der sie ins Dasein rief und ruft. Sonst könnte es ja z.B. sein, dass irgendwann, weil in der breiten gesellschaftlichen Norm so üblich, die Menschen in der Kirche darüber abstimmen, ob es noch einen Gott gibt oder nicht.
Auch die aktuelle, viel diskutierte Frage, wer wann wie Priester, Diakon, oder gar Bischof werden kann, ist nicht eine rein säkulare, rationale Frage wie z.B. in einem Unternehmen. Es „darf“ in der Kirche nicht einfach jede/r Priester werden wie man anderweitig Ingenieur oder Wissenschaftler oder Politiker oder sonst was wird, sondern man wird berufen: nicht zu einem Beruf „Priester“ sondern zu einem religiösen Dienst, der Berufung ist; nicht um einen „Job“ in einem Unternehmen zu machen mit dem man Geld verdienen und seinen (sozialen) Neigungen nachgehen kann, sondern in allererster Linie um einen priesterlichen Dienst in der Kirche zu vollziehen zu dem man sein restliches Leben bestimmt ist und der einen in einen religiösen Stand versetzt der, zeichenhaft und wesenhaft, auf etwas höheres verweist (dies übrigens auch wie die kirchliche Ehe ... die ja auch mehr ist als eine standesamtliche).
Da werden immer wieder im und nach und trotz dem Dialogprozess kritische Fragen gestellt und Veränderungen gefordert. Klar, denn der Dialogprozess war und ist ja noch kein Konzil! Wenn man dann aber versucht, zu erklären, warum etwas so oder so ist (noch oder auch schon längst!), dann wird einem ganz schnell nicht mehr zugehört.
So z.B. bei der Frage, warum evangelische Christen nicht in einer katholischen Eucharistiefeier zur Kommunion dürften: man erklärt, dass jeder Christ, wenn er das Hochgebet innerlich nachvollziehen kann, den Leib und das Blut Christi empfangen dürfe. Ungläubiges, wortloses Staunen! Dann, nach Zeiten, kommen die gleichen Fragen von den gleichen Leuten wieder auf den Tisch!
Woran liegt das? War die Erläuterung nicht nachvollziehbar, zu kompliziert? Wurde aneinander vorbei geredet? Oder will man sich garnicht auf die Antwort einlassen, weil man dann sich und seine bisherige Haltung des Widerspruchs aufgeben muss? Oder sind die Menschen heute gar nicht mehr bereit, sich für die Dinge des Glaubens kognitiv und spirituell anzustrengen, sich um Antworten und Wahrheiten zu bemühen wenn es nicht von vornherein die eigenen sind?
Gefragt wird auch: „Wie kommen wieder mehr Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche in die Kirche?“.
Diese Frage wird sehr oft gestellt, wenn über unsere Kirche und ihre Zukunft diskutiert wird. „Wenn die Eltern nicht in ihrer Erziehung dahinter sind, dann kommen die Kinder nicht.“ so oder ähnlich hört man‘s dann aus vielen Mündern. Die Forderung scheint im Raum zu stehen, dass man die Eltern angehen müsse, dass sie ihre Kinder gefälligst religiös zu erziehen und Sonntags in die Kirche zu bringen hätten. Ist diese Forderung realistisch? Ist das nicht fast so naiv wie der Versuch anderer religiöser Gemeinschaften, am hellen Tage an der Haustüre Menschen für ihre Sache (ihren Glauben?) zu gewinnen? Im Ernst: welche Eltern, die selber nicht mehr kirchlich sozialisiert sind, würden sich von solch einer Forderung angesprochen fühlen?
Was bleibt? Vielleicht dies: dort wo Kinder in unseren Gemeinden auftauchen, ihnen mit Interesse, mit Wertschätzung zu begegnen. Ihnen das Gefühl geben, dass sie willkommen sind, dass sie gefördert und gefordert werden, dass Gemeinde ein Ort ist wo man SEIN darf!
Eine Frau berichtete von einem Jungen, der regelmäßig allein (ohne Eltern) aus einem Teilort zum Ministrieren kommt. Sie spricht ihn an, interessiert sich für ihn, lobt ihn, zeigt ihm, dass er wahrgenommen, wertgeschätzt und willkommen ist. Dies wird vielleicht dem Jungen in seiner Entscheidung helfen, allein Sonntags den Weg zum Gottesdienst auf sich zu nehmen – und der Gemeinde, einen engagierten Ministranten in den eigenen Reihen zu wissen.
Auch das wird angefragt:
„Das Wort ”katholisch” im Glaubensbekenntnis grenzt die anderen Christen aus.“ Man meint, das Glaubensbekenntnis dahingehend entschärfen zu müssen, dass man statt „katholische“ („ ... die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche ... “) lieber „christliche Kirche“ sagen müsse, weil man ja die evangelischen Christen nicht ausgrenzen oder brüskieren wolle. Dahinter steckt dann eigentlich Unwissen bei vielen (auf allen konfessionellen Seiten) darüber, was „katholisch“ eigentlich heißt: „das Ganze betreffend“, „allgemein“. Also genau das Gegenteil von dem, was befürchtet wird. Wer also das Glaubensbekenntnis mit dem Wort „katholisch“ spricht, der grenzt eben nicht evangelische Christen aus, sondern nimmt sie – und nicht nur sie sondern in gewisser Weise alle Menschen – mit hinein in seinen Glauben. Ganz abgesehen davon wird hier ja nicht von der römisch-katholischen Kirche, der Amtskirche gesprochen sondern von der mystischen Kirche, die mehr ist als die in dieser Gegenwart existierende römisch-katholische Amts-Kirche. Hier kommt man dann zur Frage, was eigentlich Kirche ist …
Was bei alldem noch nachdenklich macht: Bei solcherlei mangelndem Wissen in fundamentalen Dingen wird aber im gleichen Umfeld, auf gleicher Gesprächsebene im Zuge des Dialogprozesses darüber diskutiert oder gar gefordert, was und wie sich die Kirche (die römisch-katholische) zu verändern hat. Es wird u.a. über Ämter und Strukturen dieser Kirche gestritten und geklagt und hat dabei nicht im Blick, dass hier nicht über irgend eine x-beliebige gesellschaftliche Gruppierung, irgend ein Verein geredet wird, sondern über eine Kirche, also eine heilige, sakramentale, zeichenhafte Gemeinschaft, in der es nicht primär um Strukturen, um Angepasstheit und Gleichheit, um Funktionieren in und mit gesellschaftlichen Normen geht, sondern die zu allererst auf den Höchsten verweist.
Kirche kann in ihren wesentlichen Dimensionen niemals demokratisch, mehrheitlich, weltlich angepasst, begründet werden. Nicht die Menschen in der Kirche bestimmen was und wie Kirche ist, sondern der der sie ins Dasein rief und ruft. Sonst könnte es ja z.B. sein, dass irgendwann, weil in der breiten gesellschaftlichen Norm so üblich, die Menschen in der Kirche darüber abstimmen, ob es noch einen Gott gibt oder nicht.
Auch die aktuelle, viel diskutierte Frage, wer wann wie Priester, Diakon, oder gar Bischof werden kann, ist nicht eine rein säkulare, rationale Frage wie z.B. in einem Unternehmen. Es „darf“ in der Kirche nicht einfach jede/r Priester werden wie man anderweitig Ingenieur oder Wissenschaftler oder Politiker oder sonst was wird, sondern man wird berufen: nicht zu einem Beruf „Priester“ sondern zu einem religiösen Dienst, der Berufung ist; nicht um einen „Job“ in einem Unternehmen zu machen mit dem man Geld verdienen und seinen (sozialen) Neigungen nachgehen kann, sondern in allererster Linie um einen priesterlichen Dienst in der Kirche zu vollziehen zu dem man sein restliches Leben bestimmt ist und der einen in einen religiösen Stand versetzt der, zeichenhaft und wesenhaft, auf etwas höheres verweist (dies übrigens auch wie die kirchliche Ehe ... die ja auch mehr ist als eine standesamtliche).